Enten haben ein Recht auf tiergerechte HALTUNG
Bericht aus dem Jahr 2004
Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN e. V. hat gegen den Entenmastbetrieb GEPRO GmbH in Bayern Anzeige erstattet. Es besteht der Verdacht auf Verstöße gegen das Tierschutz- und Umweltschutzgesetz. „Uns liegt Material aus den Masthallen des Betriebes GEPRO in Hofing vor, welches zeigt, dass hier die Tiere zu Tausenden dichtgedrängt in fensterlosen großen Hallen bei Kunstlicht gehalten werden. Auslauf, Bademöglichkeiten oder wenigstens Vorrichtungen, die den Wasservögeln das Eintauchen des Kopfes zur Gefiederpflege ermöglichen sind nicht vorhanden,“ erläutert Thomas Pietsch, Nutztier-Experte der VIER PFOTEN. „Erste Ergebnisse von Wasserproben aus benachbarten Wassergräben weisen auf einen hohen Eintrag von Nitrat hin. Mit unserer Aktion wollen wir die zuständigen Behörden wie auch die Verbraucher auf die skandalösen Bedingungen in der Entenmast aufmerksam machen.“ Die VIER PFOTEN vermuten, dass die Haltungsbedingungen bei GEPRO, dem größten Entenmastbetrieb Bayerns, im Widerspruch zum Tierschutzgesetz stehen und fordern die zuständigen Behörden auf, dies zu prüfen. Als „Frankenland Ente“ kommen die Schlachttiere von GEPRO in den Handel. Nach Recherchen der VIER PFOTEN werden diese Produkte in den Kühlregalen der Einzelhandelsunternehmen PENNY und HL-MARKT sowie NORMA bundesweit angeboten. Die intensive Entenmast ist allgemein mit großem Tierleid verbunden, denn die gesetzlichen Regelungen zur Mast von Enten und anderem Wassergeflügel sind in Deutschland bisher absolut unzureichend. Derzeit existiert lediglich eine unzureichende EU-Empfehlung, die jedoch nicht einmal verbindlich in deutsches Recht umgesetzt ist. So werden den Wasservögeln in Mastbetrieben keine Bademöglichkeiten angeboten. Viele Tiere können als Folge der Intensivmast kaum ihr eigenes Gewicht tragen und haben Schwierigkeiten, Futter und Wasser zu erreichen. Kein Wunder, die Tiere werden innerhalb von zwei bis drei Monaten von wenigen Gramm Lebendgewicht bis zur Schlachtreife hochgemästet. Die Schnäbel der Enten werden auf höchst schmerzhafte Weise gekürzt, um Verletzungen aufgrund von Aggressionen der Tiere untereinander in nicht artgemäßer Umgebung zu vermeiden. Eine artgerechte Entenmast ist unter den derzeitigen Produktionsbedingungen nicht möglich, die VIER PFOTEN fordern deshalb: * den Landwirtschaftsminister Karl Heinz Funke dazu auf, sich auf Europäischer Ebene für das Wohl des Wassergeflügels einzusetzen und eine nationale Verordnung mit artgerechten und rechtsverbindlichen Haltungsvorschriften zu realisieren; * die REWE-Gruppe mit den Einzelhandelsketten PENNY und HL-MARKT sowie NORMA dazu auf, ihre Einkaufspolitik zu überdenken; * die in Bayern für Tierschutz zuständige Staatsministerin Barbara Stamm dazu auf, mit den Entenmästern Bayerns eine freiwillige Vereinbarung zu schließen, um zumindest vorläufig Mindeststandards festzulegen. Verbraucherinnen und Verbrauchern empfehlen die VIER PFOTEN, nur Enten zu kaufen, die unter artgerechten Bedingungen gehalten wurden. Oder ein vegetarisches Festmahl, denn dieses schützt die Tiere und die eigene Gesundheit. Originaltext: VIER PFOTEN Im Internet recherchierbar: (link:http://recherche.newsaktuell.de)http://recherche.newsaktuell.de Kontakt: Beate Schüler, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 0170-55 08 26 1 beate.schueler@vier-pfoten.de |
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